Am 20.01.2012 begann für mich der bisherige Höhepunkt der Reise durch Nordlaos: die Fahrt in drei Etappen über den längsten Binnenfluß des Landes, dem Nam Ou, von der höchstgelegensten Stadt Phongsali bis in die südlicher gelegene alte Hauptstadt Luang Prabang!
Von Phongsali ging's zunächst mit dem lokalen Bus zum 21 km entfernten Hat Sa, wo die Bootsfahrt begann. Die Strecke bis nach Luang Prabang kann nur in drei Abschnitten mit je 5 - 7 Stunden Fahrzeit bewältigt werden. Während der jetzigen Trockenzeit treten viele Inseln, Felsen, Sandbänke und Stromschnellen hervor, und das war natürlich etwas für mich! Aber bei allem Abenteuer war die Fahrt auch eine laute und teilweise körperlich anstrengende Unternehmung, denn die Motoren der Boote sind ja nicht schallgedämpft in Asien und das dicht gedrängte Sitzen auf den Booten verursacht bei uns "Langnasen" auch eine ziemlich zusammengepreßte Haltung. Da kommt man nach dem Absteigen vom Boot sprichwörtlich zur Entfaltung...
An diesem ersten Tag ging die Fahrt über die nördlichste Etappe dann über 5 Stunden bis ins Dorf Muang Khoua, wo der erste Übernachtungsstop anstand. Im Oberlauf von Hat Sa nach Muang Khoua fließt der Nam Ou erst durch ein enges Tal und die Hänge sind sind mit Bambus oder niedrigem Wald bedeckt.
Am nächsten Morgen um 08:00 Uhr wurde dann schnell ein Bootsticket für die nächste Etappe bis ins Dorf Muang Ngoi gekauft. Ursprünglich hatte ich vor, ca. eine Stunde länger auf dem Nam Ou bis nach Nong Khiao zu fahren, doch auf Hinweis anderer Reisender erfuhr ich dann, daß Muang Ngoi wesentlich netter sei, also verließ ich mich auf diesen Rat und der war tatsächlich gut. Kurz vor Muang Ngoi türmen sich dann bis zu 1900 m hohe Karstberge auf, deren Flanken so steil aus dem Wasser ragen, daß der Urwald bis hierhin echt unberührt ist. Diese Kulisse konnte ich dann ca. zwei Stunden genießen - war total klasse!
Und das Dorf Muang Ngoi ist echt niedlich, eigentlich ein Gästehaus neben dem anderen, und die meisten waren direkt am Fluß. Ich konnte von der Terrasse meines Gästehauses einen herrlichen Ausblick auf den Fluß genießen. Da das Dorf sehr angenehm und ruhig war und es außerdem im Hinterland noch tolle Landschaften und Dörfer gab, beschloß ich, hier zwei Nächte zu verbringen.
Nach zwei Tagen wollte ich dann über Nong Khiao - dort muß man dann nach Luang Prabang in ein anderes Boot umsteigen - weiter. Bis nach Nong Khiao klappte das hervorragend, ich war pünktlich um 10:30 Uhr dort, um das weitere Boot um 11:00 Uhr zu besteigen. Doch ich war einen Moment zu spät dran, das Boot war bereits voll. Zwei weitere Reisende und ich machten ein langes Gesicht, denn je mehr auf dem Boot sind, umso billiger wird es auch und ein zweites Boot würde fahren. Aber es fanden sich keine sieben weiteren Passagiere und so beschlossen wir drei, in Nong Khiao mit dem Tuk Tuk zum dortigen Busbahnhof zu fahren und den Minibus nach Luang Prabang zu nehmen, der erstens billiger und zweitens schneller, und zwar in drei Stunden anstatt in sechs Stunden mit dem Boot dort war.
In Luang Prabang - der ehemaligen Hauptstadt von Laos und unter UNESCO-Weltkulturerbe stehend - ging ich dann ein Stück am Mekong entlang, um mein vor drei Tagen in Muang Khoua telefonisch reserviertes Gästehaus in einer ruhigen der vielen kleinen Gäßchen nahe am Mekong zu beziehen. Ich wußte, daß an diesem 23.01.2012 das "Chinesische Neujahr" begann und tatsächlich war Luang Prabang voller Chinesen, so daß die Reservierung gar nicht schlecht war...
Hier in Luang Prabang hat sich gegenüber Januar 2010 - als ich schon einmal längere Zeit hier war - eigentlich überhaupt nichts verändert und so mache ich mir hier gerade drei entspannte Tage, ausschlafen, gut essen gehen, Massagen... Der einzige Unterschied zu 2010 ist die etwas stärkere Hitze, daß viel mehr Leute hier sind und daß der älteste und wichtigste Tempel von Laos - der Vat Xieng Thong - diesmal ein Bambusgerüst auf dem Dach hat.
Die nächste Etappe meiner Reise wird nun morgen in Vientiane sein, wo ich für ca. drei Nächte bleiben werde, um dann weiter gen Südlaos entlang oder mit dem Boot auf dem Mekong zu düsen. Doch dazu dann im nächsten Bericht...
Für alle Interessierten unter Euch: ich habe mit den Webalben Nr. 09 - 14 wieder viele schöne Bilder ins Picasa gestellt...
Viermonatige Reise (Dez. 2011 bis Apr. 2012) von Nord-Thailand über Laos und Kambodscha nach Vietnam - "...einer Region, die zu den spannendsten Südostasiens gehört und die durch ihre landschaftliche und kulturelle Vielfalt überrascht: saftig grüne Reisfelder, zerklüftete Karstberge, kühle Hochplateaus, dichter Dschungel und fruchtbare Flussdeltas. Bindeglied und Lebensader der Region ist der Mekong, der längste und wichtigste Strom Südostasiens..." (Quelle: Loose, Südostasien-Die Mekong-Region)
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