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Mittwoch, 22. Februar 2012

Phnom Penh - die charmante Hauptstadt Kambodschas und die Narben der Roten Khmer

Wie ich ja schon angedeutet hatte, ist Phnom Penh eine sehr angenehme Stadt am Zusammenfluß des Tonle Sap in den Mekong.


Es fällt mir echt schwer sich vorzustellen, daß diese schöne Stadt nur eine Generation zuvor von den Roten Khmer gewaltsam evakuiert und dem Verfall preisgegeben wurde. Die Narben sind immer noch sichtbar, einige Nebenstraßen haben große Schlaglöcher und manche der alten kolonialen Villen liegen noch immer in Trümmern.
Im April 1975 rückten die Roten Khmer in Phnom Penh ein und wurden als Vorboten des Friedens bejubelt. Doch innnerhalb von Stunden wurde die Bevölkerung aufgefordert, die Stadt zu verlassen und noch während die Menschen Phnom Penh verließen, begannen die Roten Khmer mit der systematischen Zerstörung der Stadt und sprengten viele Gebäude in die Luft. Drei Jahre, acht Monate und zwanzig Tage lang war Phnom Penh eine Geisterstadt.
Aber ich habe jetzt viele fröhliche Menschen und eine blühende Stadt gesehen, die mir so gut gefallen hat, daß ich für fast fünf Tage hier war.




Im Nationalmuseum war unendlich viel aus der Geschichte Kambodschas zu sehen, viel davon natürlich aus der Blütezeit des großen Angkor-Reiches. Auch sonst gibt es hier in Phnom Penh wunderschöne Tempel und - na klar - tolle Märkte. 
Entlang des schönen Boulevards am Ufer des Tonle Sap gibt es tolle Cafés, wo ich spätnachmittags oder abends gerne mal einen Cocktail geschlürft habe und dem Treiben von den Dachterrassen aus zugeschaut habe. Außerdem war es abends angenehm und ganz leicht windig, was nach der Hitze tagsüber sehr gut tat.


Schlimm war allerdings der Tag des Besuchs des Völkermordmuseums Tuol Sleng, einer ehemaligen Schule. Dort haben die Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 mehr als 13.000 Menschen - anderen Schätzungen zufolge sollen es sogar 20.000 gewesen sein - bestialisch ermordet, Ärzte, Lehrer, Verwaltungsangestellte. Das Regime wählte seine Opfer willkürlich aus, selbst Kinder und Babys wurden verhaftet und gnadenlos abgeschlachtet. Ich war wirklich zutiefst erschüttert, als ich dort die vielen Fotos der Opfer und die Folterkammern und -instrumente gesehen habe und mir ging es überhaupt nicht gut.


Der anschließende Besuch der Massengräber - der "Killing Fields" - , ca. 15 km südlich von Phnom Penh tat dann noch sein übriges dazu. Als ich dort am dem Baum stand, an dem Babys an den Füßen gepackt und mit dem Kopf gegen den diesen Baum geschleudert wurden, habe ich weinen müssen, so weh tat es. Und in dem Wahrzeichen dieses nun als Museum dienenden Geländes sind über neuntausend Schädel übereinander gestapelt und dient als Mahnmal.


Aber auch das gehört - leider - zur Geschichte dieses schönen Landes. Sandra, Florian - der mittlerweile auch zu uns gestoßen war - und ich hatten danach einen sehr verschwiegenen Abend...
Den nächsten Tag in Phnom Penh hat dann jeder für sich mit dem Besichtigen der jeweils für sich interessanten Tempel, Gebäude oder Märkte verbracht und am 19.02.2012 haben wir dann abends Abschied von Florian genommen, der noch zwei Tage in der Stadt verbringen wollte, da er von dort aus wieder nachhause nach Deutschland flog.
Sandra und ich verstehen uns echt prima und so hatten wir bereits zwei Tage vorher beschlossen, am 20.02.2012 morgens von Phnom Penh nach Vietnam auf die die Insel Phu Quoc zu fahren, um nach zwei Monaten Umherreisen zwischendurch mal ein bißchen am Meer zu faulenzen. Ich mußte ja sowieso jetzt mal irgendwann in Vietnam einreisen und Sandra will in Vietnam von Süden bis hoch nach Hanoi sausen, um dann in vier Wochen von dort weiter nach Delhi in Indien zu reisen.
im nächsten Beitrag werde ich dann von der Insel Phu Qouc in Vietnam berichten... 

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